DNA Genealogie der Familie Goebel

Hat der Goebel Stamm der Tiegelmacher und Glasmacher den gleichen Ur-Vater?

 

Seit langer Zeit wird unter einigen Genealogen gerätselt, wo die Almeroder Tiegelmacher herkamen. Es gab schon lange den Verdacht, dass die Tiegel- und Glasmacher Goebel aus Laubach den gleichen „Urvater“ haben. Diese Hypothese wird aus folgenden Betrachtungen abgeleitet:

• Für die Glasherstellung waren Tiegel zwingend erforderlich. Eine Verbindung zwischen den Familien Goebel ist somit naheliegend.

• Die Ähnlichkeit zwischen den Tiegeln (um 1500) der mittelalterlichen Ausgrabung von Alline Kottmanns Glasofen aus Schönbuch, Goldernbachtal mit den heute hergestellten ist deutlich erkennbar.

• Die Zünfte der beiden Berufsstände sorgten dafür, dass die Kunst der Glas- und Tiegelherstellung nicht aus der Familie herausging. In dem Goebel - Ast der Tiegelmacher tauchen auch die bekannten Namen der mittelalterlichen Glasmacher auf (Quelle: Zunftbücher), z.B.: Becker, Kunckel, Liphardt und Seitz.

• Es hat im Mittelalter einen Bauboom gegeben, bei dem Fensterglas für Kirchen in größeren Mengen benötigt wurde. Dies könnte ein Motiv für einen Sohn eines Göbel-Glasmachers gewesen sein, sich auf die Herstellung von Tiegeln zu spezialisieren.

Der Nachweis lässt sich mit einer DNA-Analyse erbringen, wenn man je einen zeitgenössischen Nachfahren findet, der die Linie der Glasmacher (Laubacher Göbel) und die Linie der Tiegelmacher (Großalmerode Goebel) repräsentiert. Über das Internet fand ich in den Niederlanden Herrn Wim Göebel, dessen Abstammung sich lückenlos bis auf Adam Göbel (1550 Laubach) zurückführen lässt. Zusammen mit einem weiterem Goebel-Nachfahren aus Großalmerode, dessen mit dem Autor gemeinsame Abstammung auf Baltzer Balthasar Göbbel (1620) zurückreicht, beschlossen wir die Durchführung einer vergleichenden Genanalyse dieser 3 Probanden.

Der Nachkommensbaum zeigt über 400 direkte Goebel Nachkommen. Diese Nachkommen leben heute noch in Hessen, in dem Saarland, in den Niederlanden, in Niedersachsen und in den USA. Der Name hat heute verschiedene Schreibweisen (Göbel, Göebel, Goebel und Gable).

Die Analyse ergab, dass es in mindestens vierzig zusammenhängenden Generationen zu keiner illegitimen Vaterschaft gekommen ist. Die beiden Goebel-Linien haben somit einen gemeinsamen Urvater, der zwischen 1350 und 1410 gelebt haben muss.

Die Mail von Wim Göebel aus den Niederlanden machte diese Geschichte erst möglich.

Von: Wim Göebel [mailto:goebelw@freeler.nl]

(Zusammenhang im Nachkommensbaum)

Gesendet: Montag, 18. August 2003 20:08

An: Goebel Hans Hermann

Betreff: AW Genanalyse

 

Hallo Hans-Hermann,

Vielen Dank für dein email von 9 August.

Falls ich einen Beitrag liefern kann für deine Vorträge habe ich keine Probleme die Test mit zu machen.

Ich höre dann gerne was man erwartet meinerseits.

Wir kennen noch ein Deutsche Nachkomme von Adam Göbel :

Heinrich P. Göbel Steingarten 3 63584 Breitenborn-Gründau.

Der Heinrich ist ein Nachkomme von Johann Friedrich Göbel (1749-1786). Der Johann Friedrich war der Bruder des Johann Ernst (1755-1829), der Glasmacher, welche zu der Niederlande gekommen ist. Johann Friedrich und sein Vater (Johann Franciscus) haben auch einige Zeit in Nijkerk (NL) als Glasmacher gearbeitet. Der Johann Ernst war Pate in 1783 für ein Sohn des Johann Friedrichs.

Meine Meinung nach hat der Heinrich kein Internet, also auch kein Emailadresse.

Ich erwarte deine weitere Berichte.

Mit freundlichem Gruss,

Wim Göebel

Grundlagen zur DNA Genealogie

An dieser Stelle möchte ich direkt anhand der konkreten genealogischen Anwendung in die mit diesem Thema verknüpften, leider nicht immer ganz leicht verständlichen Zusammenhänge und Fachbegriffe einführen, sozusagen von Genealoge zu Genealoge.

 

Die direkte Verwandtschaft lässt sich durch den Vergleich der „genetischen Fingerabdrücke“ der Testpersonen bestimmen. Jede teilungsfähige Körperzelle enthält in ihrem Kern das komplette Erbgut des Menschen, dass aus DNA -Molekülen besteht, die in ihren internen Sequenzabfolgen die genetischen Informationen tragen.

Bestimmte variable Sequenzbereiche kommen in verschiedenen Varianten vor, sogenannte Allele (hier handelt es sich um vielfache Wiederholungen von kurzen Sequenzeinheiten). Die für die Fragestellung relevanten Allele liegen auf dem ausschliesslich bei Männern vorkommenden Y-Chromosom. Sie werden ohne Veränderung durch (Re-)Kombination mit dem mütterlichen Erbgut an die Söhne weiter vererbt, da nur Männer ein Y-Chromosom besitzen. So sind alle Mitglieder einer direkten männlichen Abstammungs-linie in allen Generationen durch identische Allelmuster gekennzeichnet.

Zur Klärung der Frage‚ ob eine Verwandtschaft vorliegt oder nicht, betrachtet man auf dem Y-Chromosom 9 Genorte, die mit DYS* bezeichnet werden.

 

Diese Genorte zeichnen sich durch eine hohe Varianz aus. Im folgenden Bild ist mein Haplotyp farbmarkiert dargestellt.

Exemplarisch schauen wir uns den Genort DYS 19 etwas genauer an. Für diesen Ort ist bekannt, dass eine 4bp- (Vier-Basenpaar) Wiederholungseinheit zwischen 10 und 19 Allelen liegen kann. In meinem Fall gibt es an dieser Stelle vierzehn Wiederholungen. Entsprechend sind auch die weiteren Genorte strukturiert. Die Zahl der Kombinationsmöglichkeiten ist durch die Einbeziehung von neun Genorten sehr groß (theoretisch 718 Mio), somit ist die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Übereinstimmung sehr gering. Allerdings ist sie abhängig von der tatsächlichen Allelkombination (Haplotyp), da nicht alle Haplotypen in gleicher Häufigkeit vorkommen. In meiner Datenbank mit über 500 Haplotypen liegen alle Ergebnisse im Bereich der größten Häufigkeit (%) bis auf den Genort 385b.

 

In meinem Fall ist der Haplotyp:

 

                                           Wieder-  relative

                Genort                   holungen Häufigkeit in der

Allele     Datenbank

 

DYS19             14        67%

DYS 385 a       11        48%

DYS 385 b       16        15%

DYS 389 I        13        52%

DYS 389 II        29        53%

DYS 390          24        38%

DYS 391          11        48%

DYS 392          13        53%

DYS 393          13        82%

 


Der Bericht von GEN BY GEN

Sehr geehrter Herr GOEBEL,

ich freue mich, schon rund 2 Wochen nach dem Eingang der letzten Probe Ihnen die Ergebnisse der Analyse zustellen zu können.

Alle Haplotypen kommen in der Charite-Datenbank mit derzeit 13.447 Einträgen vor, welche als Maß für die statistische Häufigkeit von Haplotypen verwendet wird. Im Falle der übereinstimmenden Haplotypen von HANS-HERMANN und WOLF GÖ(OE)BEL finden sich je 19 Treffer. Dies entspricht einer Häufigkeit von 0,141 % (1:708) und ist damit als ,selten' einzustufen. Noch seltener ist der Haplotyp von Wim Göebel mit 0,03% (1:3362). Entsprechend unwahrscheinlich sind rein zufällige Überein-stimmungen der Haplotypen zu bewerten.

Der Haplotyp von WIM GÖEBEL weicht vom Haplotyp der anderen 2 Personen an 2 Markern um je einen Schritt ab, so dass zwischen den Haplotypen 2 Mutationsereignisse liegen. Da alle Haplotypen selten sind, ansonsten aber übereinstimmen, halte ich eine gemeinsame biologische Abstammung für naheliegend, wenn man diese 2 Mutationsereignisse zwischen dem heutigen Nachfahren Niederländischen Linie ,WIM GÖEBEL' und den anderen 2 Personen annimmt. Dies ist um so wahrscheinlicher, je mehr Generationen zwischen dem gemeinsamen Stammvater und der Gegenwart liegen.

In dieses Schema lassen sich jederzeit weitere Testpersonen eingliedern, so dass Sie weitere Zweige Ihrer Abstammungsgemeinschaft auch in Zukunft gerne überprüfen können.

Ich hoffe, Ihnen hiermit die gewünschten Informationen zu bieten. Für weitere Nachfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Schmidt (Gen by Gen)

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