Lübeck Moisling

Das Buch „Topographi und Statistik von Lübeck und dem Hamburg gemeinschaftlichen Amte Bergedorf“ aus dem Jahr 1856 und das Buch „schönes Holstein“ aus dem Jahr 1957 beschreiben Moisling aus der Sicht von zwei Jahrhunderten.

Auf einer Ablichtung der Seite 102 bis 104 des Buches „Topographie und Statistik von Lübeck“ 4 ist folgendes zu lesen:

Moisling, früher Moyzlingbe, Moyselinghe

Dorf am Zusammenfluss der Trave und Stecknitz, ½ Meile von Lübeck. Domaine. Außerhalb der Landwehr. Landwehrbezirk Mühlenthor. Kirchspiel Genin. Einwohner (1815 – 415) (1851 – 736) darunter 328 Juden.

Areal: B. u. G. 4830 n R., U. 32365, ....4431, K. u. W. 2599, G. 72, T. 44297 n R.

Die in dieser Feldmark liegende Domanialhölzung ist bei Kronsforde mit aufgeführt.

1851: 7 Erb-, 2 Zeitpächter, 1 Hufner, 4 Halbhufner, 2 Anbauer, ? Altenteiler, 1 Holländer, 1 Höker, 20 Tagelöhner. 1 Gutsaufseher, der zugleich Holzwärter ist. 1 im Jahre 1826 erbaute Synagoge, 1 Brauhaus, 1 Schulhaus, 136 Wohn-, 68 Wirtschaftsgebäude, 1 Windmühle, 146 Haushaltungen. 14 Pferde, 58 Stück Rindvieh, 5 Schafe, 66 Schweine, 276 Stück Federvieh, 8 Bienenstöcke

Christliche Gewerbetreibende: 1 Arzt, 1 Lehrer, ? Schenkwirthe, 1 Particulier, 2 Krämer, 6 Schuster, Schneider, 3 Schlosser, 3 Zimmerleute, 1 Müller, 2 Schlachter, 3 Tischler, 1 Rademacher, 1 Böttcher, 1 Grobschmied, 1 Klempner, ? Sattler, 2 Höker, 1 Maurer.

Jüdische Gewerbetreibende: 9 Schlachter, 8 Schneider, ? Mützenmacher, 1 Glaser, 1 Höker, 44 Handelsleute. Ferner 1 Rabiener, 1 Lehrer, 1 Gemeindediener. Im Ganzen 79 jüdische Familien mit 328 Seelen.

Hölzerne Brücke über die Trave und Fähre für Wagen u.s.w. über die Stecknitz. (Die Einnahme für Brücken- und Fährgeld ist in Pacht gegeben). Im Jahre 1814 wohnten hier nur 33 Judenfamilien, welche sich zur Zeit der Einverleibung Lübecks mit Frankreich in der Stadt angesiedelt hatten. Durch Rath- und Bürgerschluss mussten diese im Jahre 1824 Lübeck wieder verlassen und nach Moisling zurückkehren, wo die Stadt zur Unterbringung ihrer, seit der Zeit sehr vermehrten Nachkommenschaft, noch mehrere Wohnungen erbauen ließ. Seit 1848 sind die Juden nicht mehr auf Moisling beschränkt. 1792 brannte eine Reihe Häuser ab.

Das Gut gehörte 1375 Marquard von Moisling, 1413 dem Heil. Geist – Hospital, und ward 1648 von den Gütern Niendorf und Reeke getrennt. 1667 begab sich der damalige Besitzer von Höfeln unter dänischen Schutz. 1762 kam es von den Brockdorfschen Erben durch Kauf für 283896 Mark an die Stadt.

Wegen der Hoheit über das Gut und Dorf Moisling konnte sich die Stadt lange Zeit nicht mit dem Herzog von Holstein vergleichen. Im Travendahler Frieden, im J. 1700, war sie Lübeck unbedingt zuerkannt, doch erhoben sich deshalb auch später noch vielfache Irrungen, welche erst im Vergleich vom Jahre 1802, den die Stadt mit dem Könige von Dänemark als Herzog von Holstein wegen der lübeckschen Güter in Holstein abschloss, völlig beigelegt. Danach behielt denn Lübeck die Hoheit nicht nur über Moisling, sondern auch über Niendorf und Reeke.

Moisling, Reeke und Niendorf kommen schon 1265 als Eigenthum von Conrad und Friedrich von Moislingen vor. Im Jahre 1372 gehörten diese Güter Hermann von Ofenbrügge.

Moislinger Hof

Pachthof am nördlichen Ende des Dorfes Moisling, in dem Winkel, welchen der Zusammenfluß der Trave und Stecknitz bildet. Domaine. Landwehr – Bezirk Mühlenthor. Kirchspiel Genin. Einwohner (1815 – 50) (1851 – 95) Areal: B. u. G. 2671 n R., U. 96145, W 24608, K. u. W. 5059, G. 72, T. 128483 n R.

1851: 1 Hofpächter, 1 Vogt, 2 Holländer, 5 Tagelöhner, 6 Wohn-, 9 Wirtschaftsgebäude, 14 Haushaltungen. 37 Pferde, 155 Stück Rindvieh, 27 Schweine, 2 Ziegen, 106 Stück Federvieh, 4 Bienenstöcke.

Der Hof ist bis 1873 für 9910 Mark verpachtet.

Das Weitere s. m. Moisling.

In dem Buch Schönes Holstein aus dem Jahre 1957 ist zu dem Ort Moisling folgendes zu lesen:

Moisling: Auf vielleicht schon wendischer Zeit besiedelter Flur entstand in frühester Zeit hier ein Dorf, das in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in den Besitz Lübecker Bürger überging. 1646 kam es in den Besitz des Lübeckers Gotthard von Höveln, der sich bemühte, durch Ansiedlung von Händlern und Handwerkern den Ertrag des Dorfes zu steigern. Diese Wirtschaftsmaßnahmen führten zu häftigen Auseinandersetzungen mit der städtischen Bevölkerung, so daß von Höveln sich von Lübeck lossagte und den holsteinischen dänischen Schutz erbat, der ihm 1667 auch gewährt wurde. Erst 1802 konnte Lübeck Moisling mit Reecke und Niendorf wieder zurück erwerben.

Auf Gotthard von Höveln geht die Ansiedlung von Juden in Moisling zurück, und zwar waren es Ostjuden, die nach den furchtbaren Progromen des Kosaken- und Tatarenaufstandes unter Chmielnicki 1648 Polen verlassen hatten. Bald wurde die Moislinger Judengemeinde zum Mittelpunkt der jüdischen Splitter in Lübecks Umgebung und zum Sitz eines Rabbiners. Anfang des 18. Jahrhunderts mußte auf dänischen Druck hin Lübeck den Juden das Betreten der Stadt erlauben (ein, später, drei Juden täglich bis zur Mittagsstunde und in Begleitung eines Soldaten; später wurde die Zahl auf 20 erhöht). 1745 wurden in Folge Zuzugs böhmischer Juden 45 jüdische Familien gezählt. Für die Stadtbevölkerung wurde Moisling zur billigen Einkaufsquelle von Kurzwaren, Schmuck, Altwaren und Kleidern. Zur Franzosenzeit wurde den Juden die Ansiedlung in der Stadt selbst erlaubt, was aber 1815 zu einer völligen Wiederaussiedlung führte. Der Rat ließ für die aus Lübeck ausgewiesenen Juden in Moisling viele Wohnungen und 1827 auch eine Synagoge auf lübische Kosten erbauen. Am 9. Oktober 1848 wurde die rechtliche Beschränkung der Judengemeinde aufgehoben, so daß die Juden größtenteils in die Stadt zogen; 1885 wohnten nur noch 14 Juden in Moisling. 1873 wurde die Synagoge abgebrochen.

In die nach dem Auszug der Juden freigewordenen Wohnungen zogen allmählich zahlreiche Handwerker, vor allem Töpfer, Klempner, Schlosser, Sattler, Pantoffelmacher, Böttcher, Bürstenbinder u.a. , deren Kleinbetriebe dem Dorf bis zum 2. Weltkrieg das Gesicht gaben.

An die Judenzeit erinnert der jüdische Friedhof, der mit seinen Steinplatten und seinem halbverwilderten Rasen einen malerischen Eindruck macht; einige Grabsteine gehen bis ins 17. Jahrhundert zurück.

Die beherrschende Lage des Gutes auf der Höhe an der Stecknitz ist besonders gut vom Kanaluferweg aus zusehen.

Heute ist von dem Gut nichts mehr zu sehen. Die Stadt Lübeck errichtete auf dem Gelände das Jugend- und Freizeitzentrum mit Kindergarten und Bücherei.

In dem Buch „Der Trave-Stecknitzwinkel“ Nr.13 ist über Moisling folgendes zu lesen:

Geschichte des Gutsfleckens Moisling

Ob die hier weniger ausgeprägte halbinsellage und der teilweise sandige Boden ebenfalls schon zu einer wendischen Vorsiedlung geführt haben, ist unbekannt. Jedenfalls erwuchs aus ähnlichen Verhältnissen auch eine ähnlich langgestreckte Dorfform wie in Genin. Der Grundlegende Unterschied im Dorfbild ist darauf zurückzuführen, dass dort die Kirche bäuerliche Freiheit unangetastet ließ, während hier schon früh eine Adelsherrschaft einsetzte. Die kräftig aufragende Endkuppe lud vielleicht das Lokatorengeschlecht zum Bau einer befestigten Kurie ein; und als durch Kauf Lübecker Patrizier in den Sitz der Moislingen eingerückt waren, wurden sie durch ihren Besitz in den Entwicklungsgang des Landadels hineingezogen; in Eigenhandel, Bauernlegen und Ansiedlungspolitk.

Der Erwerb des Dorfes ging, zugleich mit dem von Niendorf und Reecke, in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, als sich der Lübecker Landbesitz weit über die Landwehr ausbreitete,auf dem üblichen Wege der Verpfändung von Dorfanteilen vor sich. Als adlige Vorbesitzer erscheinen in den Urkunden neben Hartwich und Marquard von Moisling die Ritter Johann Hummelsbüttel (aus der Nähe Hamburgs), Volrad von Tralow (bei Bad Oldesloe), Marquard von Brockdorf, Timmo Marute (aus Marutendorf bei Kiel) und Eberhard Wesseler; als Geldgeber und Käufer treten auf die Bürger Tidemann Holt, Johann Schepenstede und Hermann von Osenbrügge. Der letztere vereinigte 1377 alle drei obengenannten Dörfer in seinen Besitz. Später gingen sie durch die Hand der Darsows und der Lüneburgs. 1646 fand eine Trennung statt: Niendorf-Reecke kam für 47 000 Mark an Andreas Albrecht von Brömbse, Moisling für 43 000 Mark an Gotthard von Höveln.

Obgleich Gotthard von Höveln bald darauf zum Bürgermeister der Stadt aufstieg, glaubte er, als Gutsherr von Moisling nicht hinter seinen adligen Standesgenossen in Holstein zurückstehen zu dürfen. Er zog Handwerk und Handel nach Moisling. Am unangenehmsten mußte auffallen, daß er einige Ostjuden ansiedelte, die nach den furchtbaren Progromen des Kosaken- und Tatarenaufstandes unter Chmielnicki 1648 Polen verlassen hatten. Beschwerden im Rat führten zu nichtes; so machte sich sich 1665 die Volkswut in förmlichen Plünderungszügen Luft, bei denen man besonders auf Vernichtung der ländlichen Brauereien erpicht war. Die Entrüstung der betroffenen Gutsbesitzer ist verständlich. Daß aber Gotthard seine Stellung als Oberhaupt der Stadt soweit vergaß, sich von Lübeck loszusagen und holsteinischen Schutz für seine Besitzung anzurufen, iost eine heute kaum mehr verständliche Voranstellung des Persönlichen vor das Gemeinwohl. Christian V., König von Dänemark und Herzog von Schleswig-Holstein, zögerte natürlich nicht, das Geschenk anzunehmen, um so weniger als alle westlichen Grundbesitzer dem schlimmen Beispiel gefolgt waren. Und so machte 1670 ein königlicher Schutzbrief dem jahrhundertelangen Zustande, daß Steuerzahlung und Rechtssprechung nach lübischer Weise erfolgt waren, ein Ende. Höveln setzte seinem Landesverrat dadurch die Krone auf, daß er als Kanzler in dänische Dienste trat und die Prozesse des Königs gegen seine Vaterstadt führte. Aber die Unbegreiflichkeiten jener Zeit des ungehemmten Individualismus sind damit noch nicht genug: Nach seinem 1671 in Glückstadt erfolgten Tode erbat man aus Lübeck die Erlaubnis zur Überführung der Leiche und setzte in feierlichem Zuge in der Familiengruft zu St. Jakobi bei, während man in der Marienkirche an einem Wandpfeiler des Nordschiffes 5 Jahre später ein prachtvolles Epitaph mit dem aus Kupfer gemalten Brustbilde Gotthards anbrachte.

Gotthards Schwiegersohn und Nachfolger im Besitz, Gottschalk von Wickede, trieb den Zwist mit seiner Vaterstadt bis zu offener Gewalttat. Es handelte sich dabei um die jenseits der Trave belegene sogenannte Moislinger Heide, d.h. denjenigen Teil der fast 1000 Hektar großen westlichen Lübecker Gemeindeweide, auf dem die Besitzer von Moisling Hutungsrechte besaßen. Gottschalk trachtete danach, dieses Stück in seine volle Gewalt und damit unter holsteinisch-dänischer Oberhoheit zu bringen, was für Lübeck untragbar gewesen wäre; lag es doch innerhalb der Landwehr, wo seit 1300 niemand die Lübecker Hoheit angetastet hatte. Ein Urteil des Reichskammergerichts hatte denn auch gegen Gottschalk entschieden. Da versuchte dieser 1686 durch zwei Kompanien dänischer Jäger eine förmliche Eroberung; er ließ Korn abmähen, Vieh wegtreiben und Grenzgräben zuwerfen. Im gleichen Jahr erwirkte er von seinem König für weitere angesiedelte Juden die Hausier-Erlaubnis. Die Moislinger Judengemeinde wuchs zu einem Mittelpunkt der umwohnenden israelischen Volkssplitter heran und wurde Sitz eines Rabbiners. Gottschalks Besitznachfolger, ein Däne aus dem Geschlecht der Wedderkopps, vermochte durch dänischen Druck von Lübeck die Erlaubnis zu erzwingen, dass seine Juden die Stadt betreten durften (in der übrigens seit 1681 – mit zweijähriger Unterbrechung – zwei sogenannte Schutzjuden Wohnrecht hatten). 1709 wurde einem, 1724 drei Moislinger Juden täglich bis zur Mittagsstunde der aufenthalt in Lübeck gestattet, allerdings unter Begleitung eines Soldaten. (Durch Bestechung gelang es den Juden bald, die Zahl bis auf zwanzig zu erhöhen! Besonders die Wirte handelten gern mit ihnen und vermieteten ihnen auch Lagerraum.) 1745 stieg durch vertriebene aus Böhmen die Zahl der Judenfamilien auf 45 an.

Noch immer war der Streit um die Heide nicht beigelegt. Da gelang es 1762 dem Rat, das Gut den Wedderkopps abzukaufen; und zwar wurde es zunächst, um beim König keinen Argwohn zu erregen, auf den Namen des Senators Peters geschrieben. Damit war wenigstens die Hoheit über den Heideanteil gerettet; ohne Gefahr politischer Folgen konnte sogar 1783 die Travefähre durch eine Brücke ersetzt werden; aber die Aussicht, Moisling der dänischen Herrschaft wieder zu entreißen, blieb zweifelhaft. Endlich gelang es (1802 und 1806), über alle strittigen Dörfer einem endgültigen Vergleich herbeizuführen, der wenigstens ein knappes Drittel für Lübeck rettete, darunter Moisling, Niendorf und Reecke.

Der Handel der Juden blühte inzwischen; Sonntags zogen die Lübecker haufenweise zum „billigen“ Einkauf von Kurzwaren, Schmuck, Altwaren und Kleidern nach Moisling. Unter den französischen Herrschaft wurde den Juden die Niederlassung in der Stadt erlaubt, ein Recht, von dem die Mehrzahl Gebrauch machte; nur 33 von den nunmehr 70 Familien blieben in Moisling. An diese Zeit erinnert der damals angelegte kleine Judenfriedhof in St. Lorenz hinter der Bethschen Fabrik. Heftig war 1814 und 1815 die Reaktion: Mit Ausnahme der Kaufleute-Kompagnie verlangten alle Ämter die Wiederaustreibung der Juden. Die Rückübersiedlung war 1821 vollzogen und zwar unter großen Opfern des Staates, der für die Unterbringung der 5 – 600 Seelen viele Wohnhausneubauten zu leisten hatte. Auch eine Synagoge ließ er 1827 aufrichten. Dazu war bald für viele verarmte Judenfamilien zu sorgen! Doch war dieser erzwungenen Zustand nicht von langer Dauer. Am 9. Oktober 1848 wurde der Unterschied in den staatsbürgerlichen Rechten aufgehoben, und binnen zwanzig Jahren löste sich die Moislinger Judengemeinde auf. (1845 zählte sie 453 Köpfe, 1885 nur noch 14.) Seitdem 1873 die Synagoge niedergelegt ist, erinnern nur noch der Judenfriedhof, der dreimal im Jahr stattfindende Moislinger Markt und die enge Querhausbebauung an die Moislinger Judenzeit.

Die vielen Kleinwohnungen haben nach Abzug der Juden eine vorstädtische Handwerker- und Arbeiterbevölkerung angezogen, so dass schon 1890 bei nur einer größeren Bauernstelle eine Bevölkerung von 732 Seele vorhanden war, darunter 34 Handwerker (z.B. Töpfer, Klempner, Schlosser, Sattler, Pantoffelmacher, Böttcher, Bürstenbinder). Die letzte Zählung ergab fast 2000 Einwohner.

Ein Kanal zwischen Alster und Trave

Der Alster-Trave-Kanal, ein wassergebundener Handelsweg, sollte den direkten Warenverkehr zwischen Nord- und Ostsee ermöglichen. Dieser Kanal bildete im ausgehenden Mittelalter einen direkten, wassergebundenen Handelsweg zwischen den beiden Hansestädten Hamburg und Lübeck. Statt der langen, gefahrvollen und oft verlustreichen Umschiffung des Skagerraks in Nord-Jütland oder der Nutzung des abgelegenen Stecknitz-Kanals auf lauenburgischem Hoheitsgebiet, erreichten nun die Lastschuten bestenfalls schon in 3 Tagen ihr direktes Ziel, eine der beiden größten Hansestädte. Wie kam es zu dem Bau dieser künstlichen Wasserstraße ? In den Jahren 1391 - 98 wird von Lübeck der Stecknitz-Kanal erbaut, der indirekt Nord- und Ostsee verbindet. Der Wasserweg führt von Lübeck die Trave aufwärts bis zur Stecknitz; diese ist durch einen Kanal mit der Delvenau verbunden, die wiederum in die Elbe mündet. Für Hamburg selbst ist diese künstliche Wasserstraße auf lauenburgischem Hoheitsgebiet noch zu weit entfernt, um aus ihr direkten wirtschaftlichen Nutzen ziehen zu können. Hamburg sucht also weiter nach Möglichkeiten für einen kurzen, direkten und wassergebundenen Handelsweg zur benachbarten Ostseehandelsstadt Lübeck, der Krone des Hansebundes. Dieses insbesondere, weil das von Fuhrwerken zu durchquerende Gebiet Stormarns im Süden wegen seines sandigen Bodens und im Norden wegen seiner welligen Geländebildungen dem Wagenverkehr große Schwierigkeiten bereitet und nicht zuletzt auch wegen der auf dem Landwege zahlreichen Beeinträchtigungen des Handelsverkehrs durch Raubritter und Wegelagerer. Mit ein wenig Phantasie bietet sich für eine entsprechende direkte Wasserverbindung von Hamburg aus zunächst die Alster an. In den Jahren um 1300 hat Hamburg größtenteils die Eigentumsrechte am Alsterfluß von den Schauenburger Grafen erworben. 1448 schließt Hamburg dann mit dem letzten Schauenburger, Adolf VIII., Graf von Holstein-Stormarn und Herzog von Schleswig, einen Vertrag zum Bau einer Wasserstraße nach Lübeck. Die gesamten Baukosten sind nach dem Vertrag je zur Hälfte von beiden Vertragspartnern zu tragen, dafür sollen die Einnahmen aus dem Kanal ebenfalls geteilt werden. Die erhöhten Zinsen des Herzogs von Sachsen-Lauenburg für die Benutzung des Stecknitz-Kanals tragen nun das neue Kanalprojekt voran. Lübeck tritt diesem Vertrag erst später bei. Der eigentliche Kanal mit 8 km Länge ist von Stegen - hier fließt die Alster vorbei in Richtung Hamburg - durch das Nienwohlder und das Sülfelder Moor bis in die Dorfschaft Sülfeld geplant.

Das Kanalprojekt wird ständig von technischen Schwierigkeiten begleitet. Insgesamt müssen etwa 23 Schleusen gebaut werden. Nach den langwierigen und schwierigen Bauarbeiten für diese künstliche Wasserstraße erreichen 1529 die ersten Schuten mit Waren beladen von Lübeck aus auf dem neuen, insgesamt 91 km langen Alster-Trave-Kanal - auch durch das Gebiet des Gutes Stegen - Hamburg. Der Kanal setzt sich zusammen aus 40 km Alsterfluß von Hamburg bis Stegen, von da 8 km künstlich gegrabenes Kanalbett bis Sülfeld, dann rund 15 km auf der Beste nach Oldesloe und von hier 28 km auf der Trave nach Lübeck. Benutzt werden Lastschuten mit einer Länge von ca. 15 - 24 m und einer Breite von ca. 4,50 m, sie werden vom Ufer stromaufwärts getreidelt. Doch nach wenigen Jahren schon ist der Stolz auf diesen Kanal dahin: 1550 ist die Schleuse zu Neritz (Neertze) nicht mehr betriebsfähig und wird auch nicht wieder instand gesetzt.

Die Kanalverbindung Hamburg-Lübeck ist endgültig unterbrochen. Bis 1557 fahren Hamburger Schiffe mit Waren für Lübeck noch bis Stegen, von dort geht es auf Pferdefuhrwerken weiter, wohl bis Oldesloe, von hier ist die Trave seit altersher schiffbar. Neben den doch erheb-lichen technischen Schwierigkeiten, gerade im Bereich der Nienwohlder und Sülfelder Moore, hat es insbesondere auch immer wieder Schwierigkeiten mit den holsteinischen Adeligen gegeben, deren Güter im Bereich des Kanals liegen. Diese Ländereien waren zeitweise wegen der durch den Kanal verursachten Wasseraufstauungen erheblich in Mitleidenschaft gezogen, wenn die Stauschleusen nicht rechtzeitig geöffnet worden waren. Jasper von Buchwaldt auf Borstel hat zeitweilig deswegen durch Anlegen von Sperrdämmen versucht, die Schiffahrt auf dem Kanal lahmzulegen. Als ihm dies nicht gelang, hat er Baumstämme quer über den rund 15 m breiten und gerade 2 m tiefen Kanal legen lassen und durch Bewaffnete verhindert, daß die Schiffe sie entfernen konnten. So lagen die Lastschuten zeitweise monatelang fest, was den Warenverkehr zwischen Hamburg und Lübeck doch erheblich beeinträchtigte. Auch klagte Herzog Magnus II. von Sachsen-Lauenburg beim Reichskammergericht in Speyer - allerdings erfolglos - gegen diesen neuen Alster-Trave-Kanal, weil ihm dadurch Zölle für seinen auf Lauenburger Gebiet verlaufenden Stecknitz-Kanal verlustig gingen. Es steht zu vermuten, daß sich eine kostendeckende Rentabilität für den Kanal insgesamt nicht ergeben hat, sonst hätte wohl zumindest Hamburg die Mittel aufgebracht, diesen Kanal weiterhin betriebsfähig zu halten, auch wenn Lübeck mit seinen Zahlungen für den Kanalbau stark in Verzug geraten war. In den folgenden Jahrhunderten kommt immer wieder der Gedanke auf, aus wirtschaftlichen Gründen eine direkte, wassergebundene Handelsverbindung zwischen den beiden Hansestädten Hamburg und Lübeck zu errichten. Transportgüter waren dabei nach wie vor in erster Linie Oldesloer Salinensalz, Segeberger Kalk und der Torf unserer Moore als Handelsmaterial. 1770 will man Kiel, Lübeck und Hamburg über Schwentine, Trave und Alster miteinander verbinden. In der napoleonischen Epoche um 1810 plant sogar Kaiser Napoleon I. eine Kanalverbindung unter Einbeziehung dieser Alster-Trave-Kanal-Trasse vom Rhein zur Weser, von dort zur Elbe und weiter zur Trave und Ostsee. Dazu kommt es allerdings aus politischen Gründen aber nicht. Insgesamt verstummen die Gedanken an eine künstliche Wasserstraße in diesem Bereich aber, als Oldesloe 1865 Eilzugstation wird. Noch ein letztes Mal wird der Bau eines direkten Kanals von Hamburg nach Lübeck 1873 erwogen. Hamburg läßt ein diesbezügliches "Gutachten und Kostenanschlag über den projectirten Alster-Trave-Kanal zwischen Teufels-brück und Lübeck" erstellen. Bei diesem Gutachten ist es geblieben, bald darauf ist der Kaiser-Wilhelm-Kanal im Bau. Trotz des offensichtlichen Mißlingens dieses Alster-Trave-Kanal-Projektes über die Jahrhunderte bleibt dieser Kanal ein historisches Denkmal des Wagemuts der hanseatischen Kaufleute und des Unternehmungs-geistes im beginnenden 16ten Jahrhundert.

 

Symbol von Moisling

Das Symbol, das diese Ausarbeitung begleitet, wurde 1962 mit der Schulzeitung der Volksschule Moisling geboren. Das hier verwendete Symbol wurde bezüglich der Symmetrie und Farbgebung optimiert .. Es ist auf der Titelseite der Schulzeitung „Der Schulbote“ dargestellt. In der Ausgabe eins wird das Symbol wie folgt erläutert:

„....... Es soll das Sinnbild unserer Schule werden. Welche Bedeutung es haben soll? Da muss ich einwenig in die Vergangenheit zurückblenden. Moisling lag im Winkel zwischen Trave und Stecknitz. Von den Flüsschen Stecknitz sind nur noch einige bescheidene Reste vorhanden. In ihrem Tal wurde der Elbe-Lübeck-Kanal erbaut. Nun, die Trave, sie plätschert noch. Die kleine Stecknitz aber war vom Mittelalter bis zur Neuzeit eine der wichtigsten Wasserwege für den Handel. Die Stecknitzschiffer waren angesehene Leute in der Hansestadt und genossen viele Privilegien. Ihre Gilde besteht auch heute noch. Ihre Lastkäne treidelten oder stakten sie. Sie fuhren Salz, Getreide, Baumaterialien und vielerlei sonstige Stückgüter. So einen Lastkahn, von vorne gesehen (Bug), mit dem Stakholz in der Mitte schlägt die Redaktion als Sinnbild für die Schule vor. Der Stecknitzkahn soll uns alle daran erinnern, dass der Erfolg nur durch Mühe, Fleiß und Ausdauer errungen wird. Beladen mit Wissen, Erkenntnissen und guten Vorsätzen für das Leben sollen unsere Kinder ihr Lebensschiff in den Hafen „treideln“. Wo es einmal schwer sein wird, „staken“ die Erwachsenen tüchtig mit! Dass alles zum Guten gelingen möge – darauf ein: Ick drink die to! – Dat do!“ 2 In diesem Sinne sollen die Ausführungen abgeschlossen sein.

Synagoge von Moisling

Neue Lübeckische Blätter - 1827- Seite 192

Zgl Den 10. August wurde die neuerbaute Synagoge zu Moisling feierlich eingeweiht. Die Feierlichkeit begann Nachmittags 2 ½ Uhr. Die israelische Gemeinde versammelte sich in der größten Ordnung in den Wohnungen ihrer Aeltesten, von wo aus der Einzug in den Tempel Gottes unter Musikbegleitung gehalten wurde. Eröffnet wurde der Zug von 24 Schulknaben und ihren Lehrern; an diese schlossen sich 12 kleine Mädchen, weiß gekleidet, mit Blumenkränzen in den Händen, und 12 Knaben mit brennenden Wachskerzen sammt ihren Führern, wie auch alle unverheirateten Männer, sämmtlich schwarz gekleidet; ihnen folgte der Gemeinde – Diener und Vorsänger. Nach diesen erschienen 8 junge Männer mit der ...... 

 

Bedingungen

Unter welchen der Neubau einer massiven

Synagoge in Moislingen nach anliegendem

Riße und Auflagen, öffentlich von den Mindest-

forderungen verifiziert wirken sollen.

§1

Der Bau der Synagoge wird nach anliegendem

Riß und Auflagen ... Auf den Grundsätzen.... die allen Bedingungen. ausgeführt....... und so tief.

Der große Brand 1839

Die neuen Lübecker Blätter von 1839 schreiben über den Brand zu Moisling auf den Seiten 137/138 folgendes:

“Ein bedeutendes Brandunglück hat am Donnerstag den 18. April des Jahres das freundliche Moisling heimgesucht. Die sämmtlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf drei verschiedenen Bauerföfen daselbst wurden mit allen Vorräthen an Futter, Brot und Saatkorn, und fast der ganzen Haabe der Bewohner, schnell in Schutt und Asche verwandelt; - 13 Wohnungen, zumeist armer Juden-Familien, gingen ferner binnen weniger Stunden in Flammen auf. 22 Familien sind dadurch obdachlos geworden, und haben größtenteils nur daß nackte Leben gerettet. – Menschen sind bei dem Brand nicht umgekommen. Eine arme Judenfrau hatte in deß das Unglück, bei dem Versuch zur Rettung ihrer Sachen, den Arm zu zerbrochen.

Die Entstehung des Brandes, der Voirmittags etwa um 11 Uhr in einem Bauernhause zum Ausbruch kam, hat bisher mit Gewißheit nicht ermittelt werden können; wahrscheinlich darf er einem schadhaft gewordenen Rauchfange, in dem zuerst von der Flamme ergriffenem Gebäude, zugeschrieben werden.

Bei dem scharf wehenden Winde und der Abwesenheit der Mehrzahl der in Ihrem Geschäftbetriebe Vom Orte entfernten Bewohner, ergriff das Feuer um so schneller die nahestehenden Gebäude, je weniger man dem selben sofort durch vereinte Hilfe einen kräftigen Widerstand entgegenstellen konnte. Nur mit großer Anstrengung vermochte die rasch herbeigerufene Orts – Spritze mit den Spritzen von Niendorf und der St. Petrie Ziegelei die hart beroheten weitläufigen Wohn- und Wirtschaftsgebäude des Moislinger Hofes zu schützen.

Eine Abteilung, der städtischen Feuerlöschungsanstalten...................

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